Vielleicht werden zwei Gebäude höher als ursprünglich angedacht. Baustart für Gewerbeeinheiten für Winter geplant.
INDEN Beim geplanten Goltsteinquartier in Inden könnten Ende des Jahres die Bauarbeiten beginnen. Als erstes entstehen etwa acht Gewerbeeinheiten in unmittelbarer Nachbarschaft zum Aldi-Markt,
Anfang kommenden Jahres sollen mehrere Häuser mit insgesamt etwa 170 Wohnungen folgen. Aktuell hat das Bauprojekt, für welches das Aachener Architektenpaar Susanne und Elmar Manstein mit Michael Hain 45 bis 50 Millionen Euro investieren möchte, ein Jahr Verzug.
Sicherheitsabstand zur Kuppe
Ende 2017 haben die Investoren das Grundstück an der Goltsteinstraße mit der alten Brikettfabrik darauf gekauft. Der aufwendige Abriss ist längst abgeschlossen, derzeit geht es darum, baurechtlich neben Gewerbe auch Wohnraum errichten zu dürfen. Zunächst verzögerte die Pandemie dieses Verfahren, dann eine Stellungnahme von RWE. „Uns war nicht bekannt, dass ein Sicherheitsabstand zur Goltsteinkuppe eingehalten werden muss“, sagt Susanne Manstein. „Wir haben die ganze Kuppe durchbohrt und getestet – die ist standfest wie Beton. Wir haben alle Gutachten erstellt,
aber der Abstand ist eine bürokratische Formalie“, fasst sie zusammen, weshalb die Gebäude nun in der Planung ein Stück abgerückt wurden. Das hat Folgen für die vorgesehene Anzahl von Wohnungen: Die reduzierte sich von mehr als 200 auf knapp über 170.
Dabei sahen die Kommunalpolitiker in einer der jüngsten Sitzungen des Bauausschusses – im wahrsten Sinne des Wortes – noch Luft nach oben. Zwei der vier Gebäude, die in einer Reihe am Fuß der Kuppe stehen, sollten in der ursprünglichen Planung vier Stockwerke und ein Staffelgeschoss umfassen. Die anderen beiden sollten ein Stockwerk niedriger werden. Um den Investoren entgegenzukommen, kam der Vorschlag ins Spiel, auch die anderen beiden Gebäude so hoch wie die Nachbarhäuser zubauen. Die Investoren begrüßten die Option, weitere acht große Wohnungen anbieten zu können. Stadtplanerin Regina Dechering war zunächst skeptisch. Sie wollte sich mit den Gebäuden den regionaltypischen Strukturen anpassen, vier Stockwerke plus Staffelgeschoss „wären deutlich urbaner und passen eher in die Struktur eines Oberzentrums wie Aachen“, erklärte sie. Die Expertin fügte aber an, dass die Kuppe so hohe Gebäude, gerade im zentralen Versorgungsbereich mit Supermärkten schon auffange und das vertretbar sei. Dieser Auffassung war auch Ausschussmitglied Olaf Schumacher (CDU): „Wir sind nicht im Auenland“, sagte er augenzwinkernd, es könne ruhig etwas städtischer sein. Er stimmte aber Dechering zu, die Wert auf eine Art Wellenbewegung von der Goltsteinkuppe über die Reihe mit hohen Gebäuden, hin zu einer niedrigeren Häuserreihe bis runter zur Goltsteinstraße legte. Architektin Manstein hat für die neu angedachte Variante mehrere Skizzenangefertigt, Modelle werden gerade auch gefertigt und sollen ab Mai im Rathaus für Interessierte ausgestellt werden. Dann wird, vermutlich bis Ende Mai, entschieden wie hoch die Häuser werden. Das Goltsteinquartier soll in mehreren Bauabschnitten entstehen. Los geht es neben dem Aldi-Markt, weil für Gewerbeeinheiten die rechtliche Grundlage schon geschaffen ist. Im Untergeschoss stellen sich die Investoren Läden oder Cafés vor, im Obergeschoss ist Platz für Praxen oder Büros. Gespräche mit drei Interessenten laufen bereits. Sobald genug Interessenten an Bord sind, können die Bauarbeiten beginnen – frühestens aber Ende dieses Jahres. Weiter geht es mit drei Wohngebäuden, für die Anfang 2022 Baubeginn sein könnte, die ersten Mieter oder Eigentümer könnten voraussichtlich Mitte 2023 einziehen. Listen mit Interessenten führt Susanne Manstein bereits und verspricht sich einen Erkenntnisgewinn vom Austausch mit ihnen. Abhängig von den Präferenzen könne die Planung der Wohnungsgrößen noch an die Bedarfe angepasst werden.
Kein geförderter Wohnraum
Thema im Ausschuss war auch die Frage, ob die Möglichkeit für geförderten Wohnraum besteht. Waren die Investoren damals noch unentschlossen, müssen sie nun verneinen. In der Zwischenzeit haben sie sich beim Kreis Düren nach dem Bedarf erkundigt und kommen zu dem Schluss: „Das Interesse von Seiten des Kreises und von uns ist nur mäßig vorhanden.“
Grafik: Manstein Architekten
Text: Von Anne Schröder
Zeitung: Aachener Nachichten