Niederdollendorf Die Bauarbeiten an dem 16 Millionen Euro teuren Projekt in Niederdollendorf haben begonnen. Dort sollen Sozialwohnungen und Unterkünfte für Studenten entstehen. Die Fertigstellung ist für 2019 geplant.
„VON Katrin Janßen“ – General Anzeiger Bonn
Es tut sich was in Niederdollendorf: Manche Bewohner werden schon nicht mehr daran geglaubt haben, dass auf dem Gelände direkt an der Bahnschranke in Niederdollendorf noch etwas passiert. Doch jetzt wird auf dem Gelände zwischen Heisterbacher Straße, Paulstraße, Petersbergstraße und Bahnstrecke tatsächlich gebuddelt. Im sogenannten Paul-Carré entstehen Sozialwohnungen und Studentenappartements. Bevor die eigentlichen Arbeiten beginnen konnten, musste der leerstehende Supermarkt an der Paulstraße abgerissen werden.
„Es läuft alles so, wie geplant“, so Architektin Susanne Manstein zum General-Anzeiger. Mit der Fertigstellung wird in der ersten Jahreshälfte 2019 gerechnet. Das Aachener Architekturbüro Man-stein Architekten ist nicht nur Planer, sondern inzwischen auch Investor des 16-Millionen-Euro-Projekts in Niederdollendorf. Bereits im Oktober 2013 hatte der städtische Planungs- und Umweltausschuss grünes Licht für das Bauvorhaben gegeben, das zunächst durchaus umstritten war. Immer wieder musste umgeplant werden, die Geschosszahl verringert und die Verkehrsführung geändert werden.
Seit Juli 2015 lag dann die Baugenehmigung der Stadt Königswinter vor. Dass es erst jetzt losgeht, führt Manstein vor allem auf den Wechsel auf der Investorenseite zurück. Neue Eigentümerin ist die Hain & Man-stein GbR Paul-Carré – also die Architekten selbst, die das Projekt vom Bad Honnefer Unternehmen AyAs Invest übernommen haben. Auch die Beantragung der Fördermittel für die Sozialwohnungen habe Zeit in Anspruch genommen.
Zu Beginn war ein Pflegeheim geplant
„Außerdem handelt es sich ja um kein kleines Projekt“, so Manstein. Letztendlich entstehen nun im Paul-Carré nach Angaben des Investors in drei Gebäuden 65 öffentlich geförderte Wohnungen sowie 20 frei finanzierte Studentenappartements oder Kleinwohnungen. Da sich für die ursprünglich geplanten Gewerbeflächen keine Mieter fanden, sind 20 zusätzliche Wohnungen in die Pläne aufgenommen worden. Auch bei der nun vorliegenden Verkehrsführung wurde dem Wunsch der Kommunalpolitiker entsprochen. Die Ein- und Ausfahrt der großen Tiefgarage, die die drei Gebäude unterirdisch miteinander verbindet und zunächst von der Bahnseite aus vorgesehen war, wird nun an der Heisterbacher Straße gebaut.
In den allerersten Planungen war auf dem Grundstück noch ein Pflegeheim geplant. Danach sollten es 92 Sozialwohnungen in viergeschossigen Gebäuden mit Staffelgeschoss werden. In dem Gebäude an der Heisterbacher Straße sollte ausschließlich Gewerbe – bevorzugt Arztpraxen und eine Apotheke – untergebracht werden. Diese Pläne waren von der Politik wegen der Massivität des Baukörpers abgelehnt worden.
Auch die Bürger hatten sich gegen die ersten Entwürfe ausgesprochen. Sie hatte neben der Größe der Bebauung vor allem irritiert, dass das Projekt ohne Bebauungsplan realisiert wird. Die Stadtverwaltung stellte jedoch unter anderem bei einer Bürgerinformation klar, dass die Fläche nach Paragraf 34 des Baugesetzbuches bebaut werden kann. Innerhalb von im Zusammenhang bebauten Ortsteilen ist dann ein Vorhaben zulässig, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist.