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Bauarbeiten am Paul-Carré in Niederdollendorf starten im Juli

 Im Oktober 2013 stellten die Investoren die ersten Pläne vor, jetzt könnte tatsächlich der Baustart erfolgen: Ab Juli sollen am Paul-Carré neben den Bahngleisen in Niederdollendorf 65 Wohnungen und 20 Studentenappartements entstehen.

„VON Hansjürgen Melzer“ – General Anzeiger Bonn

Zwei Bauprojekte beherrschten die erste Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses in diesem Jahr. Über das seit August 2017 im Bau befindliche Paul-Carré in Niederdollendorf und die geplante Bebauung gegenüber dem Freizeitzentrum an der Dollendorfer Straße in Oberpleis lieferten sich die Kommunalpolitiker lange Diskussionen. Dabei ging es zwischen Koalition und Opposition nicht zuletzt um die Frage, wo „Sozialer Wohnungsbau“ erwünscht ist und wo nicht.

Dass im Paul-Carré anstelle der ursprünglich genehmigten 67 Wohneinheiten und Gewerberäumen nun 95 Wohneinheiten, die zum Teil anteilig öffentlich gefördert werden, sowie zwei Büros und eine Praxis entstehen sollen, passt den CDU-Politikern aus dem Talbereich nicht so richtig. Die Verwaltung hatte das Thema in den Ausschuss gebracht, weil die aktuellen Planungen des Investors bei den Dachflächenfenstern und der Sockelhöhe Abweichungen von der Gestaltungssatzung für Niederdollendorf vorsehen.

Hiergegen gab es zwar keine Einwände der Politik, jedoch bei der Frage der Stellplätze. Die Planungen sehen insgesamt 108 Parkplätze auf dem Neubaugrundstück vor. Das sind zehn weniger als vorgeschrieben, wofür der Investor eine Ablöse zahlen soll. Die Verwaltung sieht darin wegen der guten Anbindung an den ÖPNV kein Problem. Doch die Politik wollte da unter Hinweis auf die zum Teil heftigen Diskussionen mit der Bürgerschaft nicht so einfach mitziehen. „Bei 92 Wohnungen (sie waren in einer ersten Planung vorgesehen, d.Red.) sind uns die Bürger schon aufs Dach gestiegen. Die jetzige Planung geht sogar über das hinaus. Außerdem sind die Stellplätze nicht ausreichend“, sagte CDU-Mann Uwe Sentner.

Gewerbeflächen sind schlecht vermarktbar

Zwischenzeitlich waren nur noch 67 Wohneinheiten und Gewerberäume geplant. Weil gerade die Gewerbeflächen sich jedoch schlecht vermarkten ließen, stellte der Investor, das Aachener Architekturbüro Manstein, einen Antrag auf Nutzungsänderung und möchte nun mehr und kleinere Wohnungen schaffen, für die zusätzliche Stellplätze benötigt werden.

Sein Fraktionskollege Karl Willi Weck stellte fest, dass es bereits beim Beschluss des Planungs- und Umweltausschusses im Oktober 2013 drei Gegenstimmen der CDU-Fraktion gegeben habe. „Meine Einstellung hat sich nicht geändert“, sagte er. Wenn man sehe, was sich da aus dem Boden erhebe, sei das genau das, was die Bevölkerung erwartet habe. Auch sein Fraktionskollege Michael Bungarz erinnerte daran, dass man den Bürgern einst nur 67 Wohneinheiten angekündigt habe.

Bernd Schlegel (FDP) gab den Koalitionskollegen von der CDU-Fraktion bei der Frage der Stellplätze recht, merkte jedoch gleichzeitig an, dass in Niederdollendorf kleinteiliger Wohnraum, auch für Studenten, gebraucht werde. Für die Opposition steht das ohnehin außer Frage. „Wir haben einen großen Nachholbedarf an sozialem Wohnraum. Wir können nicht einerseits verdichteten Wohnraum haben wollen, aber nicht, wenn wir daneben wohnen. Wir machen uns beim Bürger unglaubwürdig und werden in Vinxel daran gemessen werden“, sagte Dirk Lindemann (SPD). Auch dort ist sozialer Wohnungsbau geplant.

iele Niederdollendorfer werden nicht mehr daran geglaubt haben, dass aus dem Projekt noch etwas wird. In einem Monat sollen nun aber tatsächlich die Bauarbeiten für das Paul-Carré starten. Auf der Fläche zwischen Heisterbacher Straße, Paulstraße, Petersbergstraße und Bahnstrecke entstehen Sozialwohnungen und Studentenappartements. Dazu muss auch ein leer stehender Supermarkt an der Paulstraße abgerissen werden.

„Wir legen demnächst los. Im Juli ist Baubeginn“, sagte Architektin Susanne Manstein dem General-Anzeiger. Mit der Fertigstellung wird in der ersten Jahreshälfte 2019 gerechnet. Das Aachener Architekturbüro Manstein Architekten ist nicht nur Planer, sondern inzwischen auch Investor des 16-Millionen-Euro-Projekts in Niederdollendorf.

Grünes Licht seit 2015

Bereits im Oktober 2013 hatte der städtische Planungs- und Umweltausschuss grünes Licht für das Bauvorhaben gegeben. Seit Juli 2015 liegt auch die Baugenehmigung der Stadt Königswinter vor. Dass es erst jetzt losgeht, führt Manstein vor allem auf den Wechsel auf der Investorenseite zurück.

Neue Eigentümerin ist die Hain & Manstein GbR Paul-Carré, also die Architekten selbst, die das Projekt vom Bad Honnefer Unternehmen AyAs Invest übernommen haben. Auch die Beantragung der Fördermittel für die Sozialwohnungen habe Zeit in Anspruch genommen. „Außerdem handelt es sich ja um kein kleines Projekt“, so Manstein.

Die Architekten hatten vor dem positiven Beschluss des Ausschusses mehrmals umplanen müssen. So wurde das Gebäude an der Heisterbacher Straße um ein Geschoss auf jetzt drei Geschosse mit Staffelgeschoss reduziert. Letztendlich entstehen nun im Paul-Carré nach Angaben des Investors in drei Gebäuden 65 öffentlich geförderte Wohnungen sowie 20 freifinanzierte Studentenappartements oder Kleinwohnungen.

Tiefgarage verbindet die Gebäude unterirdisch

Da sich für die ursprünglich geplanten Gewerbeflächen keine Mieter fanden, sind 20 zusätzliche Wohnungen geplant. Auch bei der Verkehrsführung wurde dem Wunsch der Kommunalpolitiker entsprochen. Die Ein- und Ausfahrt der großen Tiefgarage, die die Gebäude unterirdisch miteinander verbindet und zunächst von der Bahnseite aus vorgesehen war, wird nun an der Heisterbacher Straße gebaut.

Quelle: https://www.general-anzeiger-bonn.de/region/siebengebirge/koenigswinter/bauarbeiten-am-paul-carre-in-niederdollendorf-starten-im-juli_aid-41570423

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